Auf der Bahn

Heute 700 Km Autobahn am Stück. Immer genau gegen den Stau, ein Glück.Lilli lümmelt am Rücksitz, mal schlafend, dann wieder hängt sie mir ihre Nase über die Schulter und legt ihre Wange an meine.Irgendwann sehe ich alle vier Beine im Rückspiegel, ein Kind drückt sich an die Seitenscheibe neben uns und winkt. Das ist das … Auf der Bahn weiterlesen

Als ich das Schälen lernte

Unter ihren ehemals rotblonden Locken war eine Menge Platz für überraschende Gedanken. Sie war ein Kuchlmensch aus der denkbar leersten Provinz gewesen, in die Dienste einer Stadtfamilie getreten und hatte doch bald, ihrem Bedürfnis nach Unabhängigkeit folgend, gekündigt und ihr neues Leben mit einem Handwagen voller Milchkannen zu meistern begonnen. Unter ihren ehemals rotblonden Locken … Als ich das Schälen lernte weiterlesen

Pianomusik. Mit Butter.

Am Ende der SCS, am Weg zum Parkhaus. Aus dem IKEA-Restaurant fließt Pianomusik. Nicht Klavier, sondern "Pianomusik", meine semantisch verfehlte, willkürliche und ungerechte Abwertung der Untermalung besserer Restaurants und schlechterer Agenturfeste.Ein automatischer Stutzflügel arbeitet sich lustlos durch die üblichen Standards.Um ihn und um quasi ganz Ulm herum sitzen ältere und alte Menschen. Mir wird bewusst, … Pianomusik. Mit Butter. weiterlesen

Perlonschatten

Der Mann beugt sich über mich und aus seinem Brisk-gefetteten Haar schwebt Alkohol. Er heißt "Coiffeur", ist aber Friseur und ziept an meinen Haaren, es surrt metallheiß an meinem Ohr, ich rutsche noch tiefer in den Kinderstuhl, vergeblich, er pumpt ihn einfach höher. Es sirrt und ziept.Ich sehe vor mir die Haarfädchen den vibrierenden Umhang … Perlonschatten weiterlesen

Für einen Freund (angepinnt)

Ich war weit aufs Land gefahren, an einem feuchten warmen Samstagmorgen ’91, vielleicht 8 oder 9 Uhr, aber angefühlt hatte es sich wie 4 in der Früh. Mit knapper Not war ich pünktlich aufgestanden, eine halbe Stunde Schlaf nach Arbeit in einer anstrengenden Clubnacht. Meinen Lichtdesign-Koffer aus zerschrammtem Alu hatte ich noch aus dem Spind … Für einen Freund (angepinnt) weiterlesen

Alte Liebe

1987 war ich das erste Mal für Plattenaufnahmen in London. Aufgeregt. Jung. Hungrig. Jeden zweiten Tag brachte ein koreanischer Bote drei 3-Kilotöpfe ins Londoner Greenhouse-Studio: Hummus, Tsatsiki und Coleslaw. Es war das einzige, was in der Studioküche zu finden war und es blieb ein Geheimnis, warum genau diese Speisen, warum nie Brot oder sonstige Nahrungsmittel … Alte Liebe weiterlesen